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Mehrfachteilnahme ausschließen

Ein Onlinefragebogen kann in der Standard-Einstellung von jedem beliebig häufig ausgefüllt werden. Zumindest theoretisch, denn gerade bei wissenschaftlichen Befragung ist es i.d.R. wenig attraktiv für den Teilnehmer, einen umfangreichen Fragebogen mehrfach zu beantworten. Anders sieht es bei Abstimmungen aus oder wenn es für das Ausfüllen ein Incentive gibt.

Hinweis: Wer den Fragebogen ausfüllen darf, kann mittels Zugriffsbeschränkungen festgelegt werden. Hier werden auch die Zugriffsbeschränkungen „Serienmail“ und „Teilnahmecode“ festgelegt.

Individuelle Teilnahmeschlüssel

Dass jeder Teilnehmer den Fragebogen nur einmal ausfüllen kann, kann man nur dann zuverlässig sicherstellen, wenn man die Teilnehmer vorab kennt. In diesem Fall kann man jedem Teilnehmer einen individuellen Schlüssel oder Link zukommen lassen, der das einmalige Ausfüllen des Fragebogens erlaubt. Dafür gibt es in SoSci Survey die Funktionen Serienmails versenden und Teilnahmecodes.

Verwendet man Serienmails und legt für die Addressaten fest, dass diese anonym bleiben sollen, so übernimmt SoSci Survey eine Treuhänder-Funktion: In der Datenbank ist die Zuordnung von Interview und Person bekannt. SoSci Survey gibt diese aber nicht an der Projektleiter weiter. So können Sie den Teilnehmern tatsächlich Anonymität zusichern und müssen sich nicht mit personenbezogenen Daten (und den damit verbundenen Verpflichtungen) aufhalten.

Vorsicht ist allerdings geboten, wenn man in einer Befragung strafbare Handlungen erhebt (Drogenkonsum, …). Denn Strafverfolgungsbehörden können sich mit gerichtlichem Beschluss durchaus Zugang zu den Daten verschaffen. Die meisten Ethik-Kommissionen werden das nicht absegenen, denn wenn man Teilnehmern im Gegenzug für ehrliche Angaben zusichert, dass sie nicht identifizierbar sind, wäre das ein schwerwiegender Vertrauensbruch. Für solche Fälle wäre es wohl sinnvoll, Mehrfachteilnahmen in Kauf zu nehmen. Außerdem sollten in den Datenschutz-Einstellungen die Aufzeichnung von Zeitstempeln deaktiviert werden. Denn auch wenn SoSci Survey in den Server-Logs keine IP-Adressen aufzeichnet, könnten Teilnehmer anhand von Zeitstempeln doch identifiziert werden, falls entsprechende Daten aus anderen Quellen vorliegen. So speichert z.B. ein E-Mail-Dienst (Webclient), wann ein Link in einer E-Mail aufgerufen wurde.

Individuelle Teilnahme-URL

Mit Hilfe von SoSci Survey kann man verschiedene Teilnahme-URLs erstellen und diese dann den Teilnehmern übermitteln.

In der Steuerungsleiste links kann man bei der SteuerungEinladung versenden die Option Teilnahme-Links wählen. Hier kann nun eine Liste mit verschiedenen Links erstellt werden, indem man angibt, wie viele verschiedene Links benötigt werden. Außerdem kann man auch einstellen, wie häufig ein Fragebogen mit diesem Link ausgefüllt werden kann. Will man also Mehrfachteilnahmen verhindern, muss man unter Mehrfachteilnahme die Option „Einmaliges Ausfüllen mit dem personalisierten Link“ auswählen. Der Teilnehmer hat dann immer noch die Möglichkeit, den Fragebogen zu unterbrechen und ihn später fortzusetzen, aber kann ihn nur einmal abschicken.

Bei der Linkvergabe ist darauf zu achten, dass jeder Teilnehmer einen eigenen und individuellen Link erhält, um die Anonymität der Links kümmert sich das Programm. Auf diesem Weg müssen keine E-Mailadressen übermittelt werden.

Keine brauchbaren Alternativen

Kennt man die Teilnehmer vorab nicht, so kann man die mehrfache Teilnahme nicht zuverlässig verhindern. Schlimmer noch: Man könnte berechtigte Teilnehmer von der Umfrage ausschließen, wenn man mit Cookies oder IP-Adressen arbeitet.

Cookies

Cookies sind kleine Datenfragmente, die eine Website im Browser des Teilnehmers ablegen darf. Besucht derselbe Teilnehmer mit demselben Browser erneut dieselbe Website, wird das Cookie übermittelt. Daran ließe sich prinzipiell erkennen, ob ein Teilnehmer den Fragebogen bereits ausgefüllt hat.

SoSci Survey bietet derzeit keine Cookie-Funktion, und zwar aus folgenden Gründen:

  • Cookies werden von Werbetreibenden zum sog. Tracking missbraucht. Daher haben sie einen schlechten Ruf – gerade in Hinblick auf Datenschutz. Es ist aber nicht im Interesse einer Befragung, mit Datenschutz-Problemen in Verbindung gebracht zu werden. Schließlich ist man auf das Vertrauen und die Ehrlichkeit der Teilnehmer angewiesen.
  • Cookies gaukeln falsche Sicherheit vor
    • Cookies können vom Teilnehmer einfach gelöscht werden. Manche Browser löschen Cookies auch automatisch oder akzeptieren diese gar nicht erst.
    • Wenn eine Person mehrere Browser nutzt (Internet Explorer, Firefox, Chrome, Safari, Opera, …), so speichert jeder Browser seine eigenen Cookies. Selbst wer die Funktion zum Löschen von Cookies nicht findet, kann mit einem anderen Browser erneut teilnehmen.
    • Natürlich erlauben auch weitere Geräte (z.B. der Tablet-Computer im Wohnzimmer) eine erneute Teilnahme.
  • Cookies sind computer-, nicht personenspezifisch. Wenn mehrere berechtigte Personen denselben Rechner verwenden, wird einer der Teilnehmer u.U. fälschlicherweise von der Teilnahme ausgeschlossen.

Es gibt einige Möglichkeiten, Cookie-ähnliche Datenfragmente an anderer Stelle zu speichern als im Browser. In Flash zum Beispiel. Auch Flash-Cookies unterstützt SoSci Survey nicht, denn…

  • Mit Ausnahme der Browser-Bindung unterliegen sie denselben Problemen wir gewöhnliche Cookies.
  • Sofern ein Flash-Blocker eingesetzt wird oder Flash gar nicht erst auf dem Rechner des Teilnehmers installiert wurde, läuft die Technik in Leere.

IP-Adressen

IP ist das Internet Protocol. Jeder Computer, der im Internet ist, benötigt eine IP-Adresse, die bei einer Anfrage an einen Server übermittelt wird. An diese IP-Adresse wird die Antwort des Servers (z.B. eine HTML-Website) zurück geschickt.

SoSci Survey erlaubt es, die IP-Adresse der Teilnehmer aufzuzeichnen. Allerdings gilt die IP-Adresse in der deutschen Rechtsprechung als personenbeziehbares Datum – das heißt: Man muss den Datensatz dann entsprechend den strengen Vorgaben der DSGVO behandeln. Auch kann man den Teilnehmern in diesem Fall keine vollständige Anonymität mehr zusichern. Deshalb muss die Aufzeichnung von IP-Adressen vom Projektleiter aktiv in den Datenschutz-Einstellungen aktiviert werden.

Für die Kontrolle von Mehrfach-Teilnahmen sind IP-Adressen kaum von Hilfe. Das hat folgende Gründe:

  • Die Zahl der IP-Adressen ist zumindest mit dem gängigen IPv4 begrenzt. Deshalb bekommt tatsächlich nicht jedes Gerät seine eigene IP-Adresse, sondern IP-Adressen werden geteilt. Viele Unternehmen und Universitäten zum Beispiel leiten allen Internet-Verkehr über eine einzige IP-Adresse ins Internet. Der Server sieht dann für jeden Teilnehmer aus dem entsprechenden Netzwerk dieselbe IP-Adresse.
  • Auch bei privaten Netzwerken ist es nicht viel anders: Wenn in einem Haushalt mehrere Computer mithilfe eines Routers ins Internet gehen, verwenden die Computer innerhalb des Netzwerkes zwar unterschiedliche IP-Adressen, nach außen aber alle dieselbe.
  • Private Internet-Nutzer erhalten bei jeder Einwahl ins Internet eine neue IP-Adresse aus dem Pool des Internet-Providers. Selbst Flatrates werden oftmals nach 24 Stunden getrennt und mit einer anderen IP-Adresse neu verbunden.
  • Darüber hinaus gibt es Tools, wie Tor oder JAP, die den Datenverkehr über andere Rechner umleiten, so dass der Server nicht die IP-Adresse des Teilnehmers „sieht“, sondern die eines anderen Rechners. Die übermittelten Daten präsentieren solche Tools interessierten Dritten zwar u.U. auf dem silbernen Tablett (es sei denn, der Datenverkehr wird mittels HTTPS verschlüsselt, wie z.B. auf www.soscisurvey.de), aber sie verhindern zuverlässig, dass der Server die richtige IP-Adresse mitgeteilt bekommt.

Fingerprinting

Fingerprinting beschreibt eine Technik, um aus den vom Browser automatisch übermittelten Informationen (z.B. Browser-Kennung inkl. Betriebssystem und Version, aktivierte Plug-Ins, Bildschirmauflösung, etc.) einen eindeutigen Fingerabdruck zu erstellen. Wie auch Cookies ist das für Werbetreibende sehr attraktiv, um Nutzern Werbung entsprechend deren Interessen anzuzeigen.

SoSci Survey unterstützt Fingerprinting im Moment nicht, denn es ist ebenfalls keine zuverlässige Möglichkeit, Mehrfachteilnehmer zu erkennen:

  • Die Fingerabdrücke sind zwar sehr spezifisch, aber es gibt dennoch zahlreiche Computer, die denselben Fingerabdruck liefern.
  • Auch hier darf man von personenbeziehbaren Daten ausgehen, welche dem BDSG unterliegen.
  • Die Verwendung eines anderen Browsers oder Geräts erzeugt einen anderen Fingerabdruck.
  • Und auch hier werden u.U. wieder berechtigte Personen ausgeschlossen, wenn sie denselben Computer verwenden.

Datenbereinigung

Wenn man im Rahmen von Gewinnspielen mit Mehrfach-Teilnahmen rechnet, kann die Datenbereinigung helfen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Teilnehmer denselben Fragebogen mehrfach mit derselben Motivation ausfüllt. Viel wahrscheinlicher ist es, dass er den Fragebogen nur möglichst schnell ausfüllen möchte.

Wenn man im Zuge der Datenbereinigung also ohnehin „Rusher“ ausschließt, also Fragebögen, die außergewöhnlich schnell beantwortet wurden, dann dürfte man damit bereits die meisten Mehrfach-Teilnehmer identifiziert haben. Und Fälle mit mehr als 20% fehlenden Antworten (vgl. Variable MISSREL) wird man i.d.R. ohnehin ausschließen. Mehr zur Datenbereinigung s. Leiner (2014).

Sammelt man die Kontaktdaten für das Gewinnspiel getrennt von den anderen Daten (Kontaktdaten getrennt erheben), so muss man mit der PHP-Funktion caseTime() bereits während der Erhebung sicherstellen, dass schnelle Teilnehmer sich gar nicht erst eintragen können.

de/survey/unique-respondents.txt · Zuletzt geändert: 09.07.2023 17:58 von admin
 
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