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Mehrwellige Befragungen bei Selbstrekrutierung

Für eine mehrwellige Befragung ist es i.d.R. notwendig, die E-Mail-Adressen der Teilnehmer zu kennen. Schließlich muss man die Befragten irgendwann zu einer späteren Befragungswelle einladen. Falls die Teilnehmer allerdings durch Links auf einer Website, in sozialen Medien oder via Werbebanner rekrutiert werden, sind deren E-Mail-Adressen vorab nicht bekannt. Dieses Kapitel erläutert technische Lösungen, welche die Anonymität der Befragten gewährleisten.

Die beiden Möglichkeiten unterscheiden sich darin, wann der Teilnehmer seine E-Mail-Adresse preisgeben muss: Entweder man fragt die Teilnehmer zu Beginn nach der E-Mail-Adresse oder am Schluss des ersten Fragebogens.

Wenn sich die Teilnehmer vorab für die Studie „registrieren“ müssen, so ist das eine gewisse Hürde. Es besteht die Gefahr, dass viele Teilnehmer um Sorge um die Anonymität gar nicht erst teilnehmen. Vorteil der a-priori-Abfrage ist aber, dass die Teilnahme erst nach Angabe einer gültigen E-Mail-Adresse möglich ist – wer sich vertippt oder gar keine E-Mail-Adresse angeben will, kommt gar nicht zum ersten Fragebogen. Es springen also weniger Teilnehmer zwischen den Befragungswellen ab (Drop-Out).

Ein weiterer Vorteil der Vorab-Abfrage ist, dass Sie mit mailResume() und Unterbrecher-Seiten arbeiten können. Das erlaubt es, alle Angaben eines Teilnehmers gleich in einer Datenzeile zu sammeln.

E-Mail-Adresse zu Beginn abfragen

  • Vorab wird für jede Befragungswelle (auch für die erste) eine Serienmail angelegt (Einladungen verschickenSerienmails). In der Serienmail wird u.a. im Karteireiter Fragebogen-Link eingestellt, welcher Fragebogen für die einzelnen Wellen verwendet werden soll.
  • Der Teilnehmer muss seine E-Mail-Adresse vorab für die Studie registrieren. Dafür legt man im Befragungsprojekt einen zusätzlichen Fragebogen an (Fragebogen zusammenstellenWeitere Fragebögen). Dieser Fragebogen enthält lediglich eine Frage vom Typ „Opt-In für E-Mail-Verteiler“.
  • Anschließend gibt es wieder zwei Möglichkeiten:

Manueller Versand der Einladungen

Dieses Vorgehen ist sinnvoll, wenn die Teilnehmer den Fragebogen ungefähr zur selben Zeit ausfüllen sollen. Zwar erstreckt sich der Erhebungszeitraum weiterhin über mehrere Tage, weil nicht jeder sofort auf die E-Mail reagiert – gerade bei einer längeren Rekrutierung sind die Daten aber in zeitlicher Hinsicht besser vergleichbar als beim automatischen Versand (s. unten).

  • Es werden eine Weile Adressen gesammelt – und wenn genug Adressen in der Adressliste liegen, wird die erste Serienmail (Einladung zum ersten Fragebogen) an alle verschickt.
  • Auch weitere Einladungen werden manuell (und für alle zum gleichen Zeitpunkt) über die Serienmail-Funktion verschickt.

Automatischer Versand von Einladungen

Dieses Vorgehen ist sinnvoll, wenn die Teilnehmer direkt nach der Registrierung mit der Befragung starten sollen.

  • In der Opt-In-Frage wird bei Fragebogen-Link aus die erste Serienmail ausgewählt. Dadurch beginnt der Teilnehmer direkt nach Bestätigung seiner E-Mail-Adresse mit dem ersten Fragebogen.
  • Am Ende des Fragebogens wird die PHP-Funktion mailSchedule() (für getrennte Datensätze) oder mailResume() (wenn alle Wellen in einer Datenzeile gespeichert werden sollen) verwendet, um den zeitgesteuerten Versand der nächsten Serienmail(s) zu planen. Unabhängig davon, welche der beiden Funktionen Sie verwenden, geben Sie als ersten Parameter false an, als zweiten Parameter die Kennung der Serienmail.

E-Mail-Adresse am Ende des ersten Fragebogens abfragen

  • Auch für diese Variante benötigen Sie eine Frage vom Typ „Opt-In für E-Mail-Verteiler“. Diese wird am Ende des ersten Fragebogens platziert – sinnvollerweise mit einem Verweis auf die weiteren Erhebungswellen.
  • Weiterhin benötigen Sie einen zusätzlichen Fragebogen (Fragebogen zusammenstellenWeitere Fragebögen), welcher sich um den zeitgesteuerten Versand der Einladungsmail(s) kümmert. Falls Sie die Einladungen manuell über die Serienmail-Funktion versenden möchten, ist der zusätzliche Fragebogen natürlich nicht erforderlich.
  • Legen Sie für jede Befragungswelle (auch für die erste) eine Serienmail an (Einladungen verschickenSerienmails). In der Serienmail wird u.a. im Karteireiter Fragebogen-Link eingestellt, welcher Fragebogen für die einzelnen Wellen verwendet werden soll. Bei der ersten Serienmail verweist der Link aber nicht auf den ersten Fragebogen, sondern auf den zusätzlichen Fragebogen, welcher sich um den zeitgesteuerten Versand kümmert.
  • Die Planung des zeitgesteuerten Versands erfolgt mithilfe der Funktion mailSchedule(). In dieser Funktion geben Sie als ersten Parameter false an, als zweiten Parameter die Kennung der Serienmail.
  • Wählen Sie in der Opt-In-Frage bei Fragebogen-Link aus diese spezielle Serienmail aus. Dann wird der Versand der weiteren Einladungsmail(s) unmittelbar nach Abschluss der Opt-In-Bestätigung ausgeführt.

Beispiel

Das folgende Beispiel demonstriert die Verwendung von mailResume() und mailRevoke() für eine Erhebung mit drei Messzeitpunkten, wobei alle Daten eines Teilnehmers in derselben Datenzeile gespeichert werden. Möglliche Einsatzbereiche sind z.B. eine Verlaufsmessung, Interventionsstudie oder Prä-/Post-Untersuchungen.

Funktionen

  • Teilnehmer erhalten automatisch nach einer bestimmter Zeit die Einladung zum nächsten Messzeitpunkt (nächsten Fragebogenteil) und sollen vor Ablauf dieser Zeit auch keinen Zugriff auf die Fragen des nächsten Fragebogenteils haben.
  • Teilnehmer erhalten automatische Erinnerungsmails, falls sie nicht innerhalb einer bestimmten Zeit auf die erste Einladung zum nächsten Messzeitpunkt reagieren.

Vorbereitungen

Alle Fragebogen-Teile werden in einem Fragebogen hintereinander angeordnet. Als Zugriffsmodus für den Fragebogen wird „Serienmail“ eingestellt.

Falls die E-Mail-Adressen der Teilnehmer nicht vorab bekannt sind, wird ein zweiter Fragebogen mit einer Frage Opt-In für E-Mail-Verteiler erstellt. Für diesen Fragebogen wird der Zugriffsmodus „öffentlich“ eingestellt.

Legen Sie eine Serienmail (im Beispiel ID 1) an, welche nach 7 Tagen als Einladung für den Messzeitpunkt 2 verschickt werden soll. Im Karteireiter „Erinnerungen/Folgemail“ wird unter „Art der Folgemail“ eingestellt, dass es eine Erinnerung oder Fortsetzung ist. Im Text der E-Mail muss (wie üblich) der Platzhalter %link% verwendet werden.

Legen Sie zwei weitere Serienmails (im Beispiel ID 2 und 3) an. Diese dienen als Erinnerung, wenn der Teilnehmer den zweiten Fragebogen-Teil nach 9 bzw. 11 Tagen noch noch ausgefüllt hat (Einstellungen wie bei der Serienmail 1).

Legen Sie drei weitere Serienmails (im Beispiel ID 4-6) an: Eine Einladung zum dritten Teil und zwei Erinnerungen (Einstellungen wie bei der Serienmail 1).

PHP-Code für Zeitpunkt 1

Die Werte (Zahlen) im PHP-Code sind entsprechend der jeweiligen Studie anzupassen, insbesondere Zeitabstände und die Serienmail-IDs.

Zwischen dem ersten und zweiten Fragebogen-Teil wird beim Fragebogen zusammenstellen eine zusätzlich Seite eingefügt (Unterbrecherseite). Der folgende PHP-Code wird auf dieser Seite platziert.

// Die Zeit des ersten Aufrufs der Unterbrecherseite wird in Variable $timepart1 gespeichert
// isset() und registerVariable() verhindern, dass diese Zeit beim erneuten Aufruf der Seite (z.B. Neuladen der Seite) geändert wird und/oder dass E-Mails doppelt geplant werden
if (!isset($timepart1)) {
  // Zeit speichern
  $timepart1 = time();
  registerVariable($timepart1);
 
  // Einladung mit der Serienmail ID 1 zum zweiten Messzeitpunkt nach 7 Tagen senden
  // Der Zeitabstand wird jeweils in Sekunden angegeben: 7 x 24 x 3600 Sekunden = 7 Tage
  mailResume(false, 1, 7 * 24 * 3600);
 
  // Erste Erinnerungsmail mit Serienmail ID 2 nach 9 Tagen senden
  // (d.h. zwei Tage nach der ersten Einladung zum zweiten Messzeitpunkt)
  mailResume(false, 2, 9 * 24 * 3600);
 
  // Zweite Erinnerungsmail mit Serienmail ID 3 nach 11 Tagen senden
  // (d.h. vier Tage nach der ersten Einladung)
  mailResume(false, 3, 11 * 24 * 3600);
} 
 
// Prüfen, wie viel Zeit seit dem ersten Aufruf der Seite vergangen ist
if ((time() - $timepart1) < 7 * 24 * 3600) {
  // Unterbrecherseite anzeigen falls es weniger als 7 Tage sind,
  // damit Teilnehmer nicht schon früher die Fragen des zweiten Messzeitpunkts sehen können.
  option('resume', true); // Kein Hinweis, dass das Interview fortgesetzt wird
  option('nextbutton', false); // Weiter-Knopf ausblenden (Interview unterbrechen)
  text('ende1');  // Evtl. eine Verabschiedung zum ersten Fragebogen-Teil anzeigen
} else {
  // Ist der Teilnehmer nach 7 Tagen zurückgekehrt und somit die aktuelle Zeit minus die neue Zeit-Variable
  // größer als 7 Tage ist, dann wird die Befragung auf der nächsten Seite fortgesetzt
  goToPage('next');
}

PHP-Code für Zeitpunkt 2

Zwischen dem zweiten und dritten Fragebogen-Teil wird erneut eine Unterbrecherseite platziert. Der PHP-Code entspricht weitgehend dem obigen Code. Allerdings sorgt mailRevoke() dafür, dass eventuell noch ausstehende Erinnerungen (Serienmails ID 2 und 3) nicht mehr versendet werden.

// Neue Zeit-Variable für die zweiten Zeitpunkt
if (!isset($timepart2)) {
  $timepart2 = time();
  registerVariable($timepart2);
  // Erinnerungsmails löschen, falls diese noch ausstehen
  mailRevoke(false, 2);
  mailRevoke(false, 3);
 
  // Einladung zum dritten Messzeitpunkt mit der Serienmail ID 4 nach 7 Tagen senden
  mailResume(false, 4, 7 * 24 * 3600);
 
  // Erste Erinnerungsmail nach 9 Tagen
  mailResume(false, 5, 9 * 24 * 3600);
 
  // Zweite Erinnerungsmail nach 11 Tagen
  mailResume(false, 6, 11 * 24 * 3600);
} 
 
// Unterbrechung für 7 Tage
if ((time() - $timepart2) < 7 * 24 * 3600) {
  option('resume', true);
  option('nextbutton', false);
} else {
  goToPage('next');
}

PHP-Code für Zeitpunkt 3

Auf der vorletzten Seite des Fragebogens müssen noch die eventuell ausstehenden Erinnerungsmails gelöscht werden.

  mailRevoke(false, 5);
  mailRevoke(false, 6);      

Hinweise

Wichtig: Platzieren Sie auf den Unterbrecherseiten keine Fragen – der PHP-Code oben sieht lediglich einen Text vor (Danke, Verabschiedung und Hinweis auf den nächsten Messzeitpunkt).

Hinweis: Die Einladung zum dritten Fragebogen-Teil erfolgt relativ zu dem Zeitpunkt, wenn der Teilnehmer der Einladung zu Teil 2 gefolgt ist. Wenn er also Teil 2 erst 10 Tage nach Teil 1 ausfüllt, dann wird die Einladung zu Teil 3 erst 17 Tage nach dem Ausfüllen von Teil 1 verschickt. Alternativ könnte man alle (!) Einladungen und Erinnerungen gleich am Ende von Teil 1 einplanen. Der Filter am Ende von Teil 2 müsste sich dann auf $timepart1 statt $timepart2 beziehen.

Hinweis: In der Adressliste ist der Teilnahmestatus für die Fortsetzungs- und Erinnerungs-Serienmails nicht ersichtlich (graue Markierung für die Serienmails). Der Teilnahmestatus wird nur für eine eventuelle Opt-in Serienmail angezeigt. Um den Teilnahmestatus jedoch nachzuvollziehen kann man sich die bereits erhobenen Daten ansehen. Eine individuelle Zuordnung anhand der Variable SERIAL ist allerdings nur möglich, wenn die E-Mail-Adresse mit der Einstellung „Personalisierter Eintrag“ für „Anonymität“ importiert wurden.

Tipp: Man kann dieselben Erinnerungsmails mehrfach verwenden (mit einem allgemein gefassten Erinnerungstext). Im obigen Beispiel könnte man z.B. Serienmail ID 2 für alle Erinnerungen (also statt den Serienmails ID 3, 5 und 5) senden.

de/survey/opt-in-live.1435058937.txt.gz · Zuletzt geändert: 23.06.2015 13:28 von admin
 
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